moinschool Learning Design Thinking

November 14, 2018

Moinschool ist im September gestartet, um mehr Schülerinnen in unsere Community zu integrieren

Wir haben unser Projekt moinschool in Hamburg bei der Veranstaltung TINCON Hamburg begonnen, wo wir einen erstem Workshop mit Aluminiumbooten veranstalteten, der veranschaulichte, was Informatik mit Problemlösung zu tun hat. Um einen Schritt weiter zu gehen, haben wir letzte Woche in unserem wöchentlichen Treffen an der Reformschule Winterhude mit dem Thema Design-Thinking weitergemacht. Design-Thinking klingt wie eines der neuesten Schlagworte, aber in Wirklichkeit ist es auch nichts anderes als eine Methode, um Probleme zu lösen.

Weg vom strengen hierarchischen Management hin zu leistungsfähigen, selbstgesteuerten Teams

Generell hat das Design Thinking in letzter Zeit durch die Transformation vieler Unternehmen weg vom strengen hierarchischen Management hin zu eigenverantwortlichen, selbstgesteuerten Teams viel an Bedeutung gewonnen. Diese Teams nutzen oft Design Thinking, um Produktideen zu entwickeln und Innovationen voranzutreiben. Das Hauptmerkmal, das Design Thinking auszeichnet, ist die multidisziplinäre Teamstruktur. Auf diese Weise nutzen Menschen ihre kollektive Intelligenz, um über ihre eigenen fachlichen Grenzen hinauszugehen, weg vom individualistischen Denken und hin zu einer gemeinsamen Entwicklung. In einem Design Thinking Prozess wird eine Gruppe mit einem Problem, einer Mission oder einem Ziel konfrontiert - und arbeitet von Grund auf und schafft Lösungen, die auf Lernen und Iteration basieren.

Sechs Hauptschritte im Design Thinking, beginnend mit dem Verständnis des zu lösenden Problems

Es gibt im Allgemeinen sechs Hauptschritte im Design Thinking Prozess. Das Team muss das Problem von Anfang an verstehen: seinen Umfang definieren, Informationen von Experten und Anwendern recherchieren und ergänzen. Im Idealfall führt diese Phase zu einem tieferen Verständnis eines Problems. In der nächsten Phase versetzt sich das Team in die Lage der Nutzer, mit verschiedenen Methoden Informationen über den Kontext, Erfahrungen und Erwartungen zu erhalten. Diese Informationen führen zur Musterbildung und Identifizierung bestimmter Benutzertypen. Basierend auf dem Verständnis, der Forschung und den Informationen, die in den ersten beiden Phasen gesammelt wurden, ist die dritte Phase eine Definition einer bestimmten Zielgruppe oder “Persona”. In der nächsten Phase werden unter Berücksichtigung der Persona verschiedene Ideen generiert, zusammengefasst und mit Brainstorming-Methoden gebündelt. In den letzten beiden Phasen werden Ideen, die eine innovative Lösung darstellen, prototypisch umgesetzt und mit den Anwendern getestet. Das Team durchläuft diese sechs Phasen auf interaktive Weise. Der gesamte Prozess ist offen für Fehler und Unmöglichkeiten, nicht für Grenzen. So entstehen großartige Ideen.

Die Erstellung von Personas als erste Aufgabe

Für unsere Schülerinnen ist ein Thema für das Semester ein Smart Home zu erschaffen. Als Teil des Design Thinking Workshops entwickelte jede Gruppe eine Persona, also eine fiktive Figur, die ein potenzieller Nutzer des Smart Homes sein könnte. Die entwickelten Personas reichten von einzelnen Schülern, die keine Zeit und kein Geld hatten, bis hin zu einem alten Paar in einem zweistöckigen Haus. Um sich in Personas einzufühlen, fügten die Schüler viele persönliche Details hinzu, einschließlich Lebensstile, Bedürfnisse, Wünsche und Einstellungen ihrer Personas.

Zusammenarbeit und Ideen-Überarbeitung

Für den nächsten Schritt wurden die Personas der Gruppe vorgestellt. Jeder Schüler hat sich drei Merkmale ausgedacht, die das intelligente Zuhause definitiv nicht haben sollte (Anti-Ideen), mit einer entsprechenden Persönlichkeit im Hinterkopf. Diese Liste wurde dann an die nächste Person weitergegeben, die sie modifizieren, darauf aufbauen und die Idee weiter ausbauen konnte. Zum Beispiel konnte der alleinlebende Student sich kein Apartement mit hohen Strom- und Heizkosten leisten. Alle Ideen wurden dann gesammelt und in folgende Kategorien gegliedert: Hauswirtschaft, Kosten, Standort, Personal, Zusammensetzung und Infrastruktur.
Den gleichen Prozess haben wir danach wiederholt, nur in dieser Runde hat sich jeder Schüler Merkmale ausgedacht, die das Smart Home definitiv haben sollte (Ideen). Beispielsweise WLAN für alle Personas und einen Aufzug für die ältere Persona mit Knieproblemen.

Teamwork

Feedback von unseren Schülerinnen

Unsere Schülerinnen waren ziemlich überrascht über die Tatsache, dass es tatsächlich Jobs gibt, die einen methologischen Ansatz wie einen Design Thinking Process erfordern. Einige fanden es wirklich hilfreich, zuerst an Anti-Ideen zu denken, obwohl es vielleicht schwierig war, diese Art von Perspektive einzunehmen. Am wichtigsten: Es hat ihre Neugierde geweckt. Das ist alles, was wir wirklich wollten.

Unser neues Projekt Moinschool startete im September. Wir haben festgestellt, dass wir mit unseren Programmierkursen, Konferenzen und Treffen in Hamburg und München viele motivierte Frauen unterschiedlichen Alters erreichen, aber Schülerinnen noch unterrepräsentiert sind. Aus diesem Grund haben wir in diesem Schuljahr unser Schulprojekt Moinschool gestartet. 12 Wochen lang bieten wir einen wöchentlichen Kurs an, in dem die Schüler spielerisch an Programmierung herangeführt werden. Der Workshop wird mit einem eintägigen Unconscious-Bias-Workshop kombiniert, in dem Mädchen und Jungen ermutigt werden, das zu diskutieren, was wir bereits in jungen Jahren unbewusst über Geschlechterrollen gelernt und verinnerlicht haben.

Wir werden Euch weiterhin auf dem Laufenden halten. In der Zwischenzeit kontaktiert uns gerne, wenn ihr auch an einer Schule seid, die sich für unser Programm interessiert oder wenn ihr Lust habt uns zu unterstützen.

(aus dem Englischen übersetzt)

Milica Bajagic