June 13, 2024
“Nach einem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaft, Beruf als Produktmanagerin, einem Bootcamp zur Frontend Programmiererin mache ich jetzt eine Ausbildung zur Backendentwicklerin. Mein Mentor kann mir richtig coole Tricks in IntelliJ zeigen und hilft mir auch bei dem Aufbau meines Github Profils.”
Das Mentoring-Programm von moinworld ist eine Unterstützung für alle, die in der IT-Branche Fuß fassen wollen. Wir haben Pia interviewt, die sich bei uns als Mentee beworben hat, wie ihre derzeitigen Erfahrungen und der Austausch mit ihrem Mentor Max sind.
Könntest du uns ein wenig über dich, deine Interessen und deinen beruflichen Hintergrund erzählen?
Total gerne. Also, ich habe Medien- und Kommunikationswissenschaft im Bachelor und Medien, Information und Bibliothek im Master studiert. Erst Uni Hamburg, dann HAW - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Während eines Werkstudenten-Jobs habe ich ein Projekt gemacht, das mir total viel Spaß gemacht hat. Ich war für die Koordination zwischen Design- und Fachabteilungen verantwortlich und habe den Webflow mit erstellt. Die fertige Webseite wurde dann von Hunderten gesehen. Das war mein Aha-Moment, weil ich die Ergebnisse meiner Arbeit direkt sehen konnte. Bei anderen Jobs, z.B. in einer Mediaagentur, haben wir Werbeanzeigen platziert, aber das Ergebnis waren nur Zahlen. Bei der Website konnte ich etwas Greifbares sehen. Das hat mir gezeigt, dass ich etwas Ähnliches machen will.
Was hast du nach dem Master gemacht?
Ich hatte Glück und habe direkt bei Zeit Online in der Produktentwicklung angefangen. Dort war ich für die technische Umsetzung von Ideen verantwortlich, wie z.B. die Entwicklung von Apps. Ich habe mit Nutzern gesprochen, Anforderungen gesammelt, mit Entwicklern kommuniziert und die Apps getestet. Das hat mir großen Spaß gemacht. Nach einer Weile wollte ich sehen, wie andere Unternehmen arbeiten. Ich ging zu einer Agentur, die Projekte für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk macht. Dort habe ich den Relaunch von kika.de gemacht. Das Projekt war gut, aber ich fühlte mich oft nur als Vermittlerin zwischen verschiedenen Abteilungen. Ich wollte mehr technisches Wissen und die Fähigkeit, Dinge selbst umzusetzen. Deshalb habe ich beschlossen, mich auf Webentwicklung zu konzentrieren und einen Kurs in Front-End-Entwicklung zu machen.
Und dann hast du gekündigt?
Ja genau. Also ich habe dann gekündigt und hatte das Glück, von der Arbeitsagentur einen Bildungsgutschein für ein Frontend Bootcamp zu bekommen, was sonst sehr teuer ist.
Was hast du im Bootcamp gelernt?
Wir haben mit Basics wie CSS, HTML, und JavaScript angefangen und dann React und Node.js gelernt. Auch Backend-Entwicklung war dabei, was gar nicht so viel komplizierter ist. Es hat mir geholfen, die Prozesse besser zu verstehen und zu sehen, wie Daten von A nach B fließen. Für mich war klar, dass ich in jedem Fall davon profitieren würde – ob ich letztlich Entwicklerin werde oder im Produktmanagement bleibe. Dieses Wissen und die Erfahrung sind in jeder Rolle wertvoll. Und letztlich hat mir die Arbeit als Entwicklerin einfach großen Spaß gemacht.
Hat es dir von Anfang an Spaß gemacht? Oder hattest du irgendwann den Punkt, an dem du dachtest, “Was mache ich hier eigentlich”?
Mein Vorteil war, dass wir wirklich bei den Basics angefangen haben. Mit denen hatte ich mich schon länger beschäftigt. Ich hatte bereits durch Online-Kurse und Ähnliches HTML- und CSS-Kenntnisse. Deshalb fiel mir der Einstieg leicht, weil ich schon einiges konnte. Je mehr neue Dinge dazu kamen, desto mehr konnte ich mich auf diese konzentrieren, ohne alles von Null an lernen zu müssen.
Wie wichtig ist die Einstellung beim Lernen?
Ich glaube, es ist wichtig, dass man sich von Anfang an sagt: Es geht erstmal darum, Berührungspunkte zu schaffen und Grundlagen zu etablieren. Man kann nicht erwarten, sofort alles zu verstehen und perfekt zu können. Es ist eine Einstellungsfrage. Man muss bereit sein zu sagen: “Okay, ich habe es nicht zu 100% verstanden, aber ich gehe weiter zum nächsten Thema.” Und dann notiert man sich vielleicht, was man noch nicht komplett verstanden hat, und beschäftigt sich später damit. Das war entscheidend für mich.
Hat dir deine vorherige Erfahrung im Beruf geholfen?
Definitiv. Alles, was ich vorher gelernt habe, hat mir ungemein geholfen. Als ich meinen ersten Vollzeitjob nach dem Studium hatte, fühlte ich mich anfangs total fehl am Platz. Es gab viele Begriffe und Prozesse, die ich nicht kannte. Ich hatte oft das Gefühl, das klassische Impostor-Syndrom zu erleben. Aber durch den Austausch mit Freundinnen und das Verständnis meiner Rolle als Schnittstelle wurde mir klar, dass es okay ist, nicht alles zu wissen. Wichtig ist, neugierig zu sein und Fragen zu stellen.
Wie hast du es geschafft, diese Unsicherheit zu überwinden?
Ich habe mir angewöhnt, immer Fragen zu stellen. In den ersten zwei Jahren in meinem Job hatte ich an meinem Monitor ein Post-it mit dem Satz “Es ist mein Job, Fragen zu stellen”. Das hat mir geholfen, mich daran zu erinnern, dass es kein Fehler ist, etwas nicht zu wissen. Nur wenn ich es verstanden habe, kann ich es in meinen eigenen Worten erklären und anderen vermitteln. Mit dieser Einstellung bin ich auch ins Bootcamp gegangen.
Hat dir diese Herangehensweise im Bootcamp geholfen?
Ja, das hat mir sehr geholfen. Ich habe das Bootcamp für mich selbst gemacht, nicht für einen Abschluss oder eine Note. Ich wollte das Maximum herausholen und habe deswegen auch die zehnte Frage gestellt, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Diese Angst, Fragen zu stellen, hatte ich bereits überwunden, und das war entscheidend.
Welche Tools und Erfahrungen bringst du aus deiner Zeit als Produktmanagerin mit die dir in deiner neuen Rolle helfen werden?
Also, ich glaube, meine Erfahrungen mit Tools wie Jira sind sehr wertvoll. Ich habe viel damit gearbeitet und Automatismen für Reportings gebaut. Das war relativ leicht, da Jira eine eigene Query Language hat, die man lernen oder über Filter zusammenklicken kann.
Mein Wissen über agile Methoden und Scrum ist ebenfalls hilfreich. Jedes Unternehmen hat seinen eigenen Prozess, aber das Grundverständnis für diese Arbeitsweisen habe ich aus meiner Zeit als Product Owner mitgenommen. Das ist gut für die Zusammenarbeit im Team und das Verständnis der Arbeitsabläufe.
Das hast du dir selbst beigebracht?
Ja, genau. Das war nicht schwer. Aber wichtiger als die Tools ist die Kommunikation und das Verständnis der Bedürfnisse anderer. Als Produktmanagerin lernt man, herauszufinden, was der Kunde wirklich will, und das ist auch für Entwickler entscheidend. Man muss verstehen, was das Gegenüber wirklich braucht und wie man das Problem am besten löst.
Wie meinst du beeinflusst das deine zukünftige Arbeit als Entwicklerin?
Entwickeln ist nicht nur Aufgaben abzuarbeiten. Man muss proaktiv kommunizieren und Lösungsvorschläge anbieten. Wenn etwas nicht geht, sollte man das sofort sagen und nicht erst nach dem Sprint. Diese proaktive Kommunikation und das Verständnis für die Bedürfnisse anderer habe ich aus dem Produktmanagement mitgenommen.
Gibt es noch andere wichtige Erkenntnisse?
Ja, das Verständnis, dass alle Bereiche eines Unternehmens wichtig sind. Jeder Bereich – sei es Redaktion, Entwicklung oder Produktmanagement – ist essentiell und alle müssen zusammenarbeiten. Ich habe in verschiedenen Rollen gearbeitet und dadurch ein umfassenderes Verständnis und Empathie für die verschiedenen Perspektiven entwickelt. Das hilft mir, besser zu kommunizieren und zu vermitteln.
Wie wichtig ist es, verschiedene Rollen und Perspektiven erlebt zu haben?
Es ist extrem wertvoll. Man entwickelt ein besseres Verständnis für die Herausforderungen anderer und kann sich besser in sie hineinversetzen. Wenn man selbst erlebt hat, wie es ist, ein Produkt zu entwickeln und vor unerwarteten Problemen zu stehen, versteht man die Schwierigkeiten anderer besser. Das macht die Zusammenarbeit effektiver und empathischer.
Und nach dem Bootcamp. Gab es Schwierigkeiten beim Karrierewechsel, die du nicht erwartet hast?
Ja, ich habe mehr Absagen bekommen, als ich erwartet hatte. Obwohl ich wusste, dass es nicht leicht werden würde, war es schwerer als gedacht. Besonders frustrierend war es, dass viele Unternehmen noch das klassische Bild eines Praktikanten oder Juniors haben und Schwierigkeiten haben, sich jemanden Anfang oder Mitte 30 in dieser Rolle vorzustellen. Es braucht Unternehmen, die offen sind und bereit, den Mehrwert eines Quereinsteigers zu erkennen.
Wie bist du auf das moinworld Mentoring Programm aufmerksam geworden und wann hast du dich entschieden, dich zu bewerben?
Also moinworld kenne ich schon länger, auch durch Meetups. Einmal wurde ein AngularJS Workshop angeboten an dem ich teilgenommen habe. Dadurch habe ich moinworld kennengelernt. Von dem Mentoring Programm habe ich dann auch mitbekommen. Mir wurde klar, wie wichtig es ist, jemanden zu haben, der den Weg schon gegangen ist und einem Tipps geben kann. Das fand ich total wichtig, und dann habe ich mich einfach mal für das Mentoring-Programm eingeschrieben.
Wie waren deine Erfahrungen mit dem moinworld Mentoring Programm bis jetzt?
Meine Erfahrungen bis jetzt waren wirklich positiv. Ich habe mich mit meinem Mentor Max getroffen, und wir haben schnell festgestellt, dass wir zufällig aus einer ähnlichen beruflichen Bubble kommen, was absolut super ist. Max ist nicht nur daran interessiert, mir fachliches und technisches Wissen zu vermitteln, sondern er ist auch offen für den Austausch von Ideen und Erfahrungen. Das finde ich total sympathisch. Wir haben über verschiedene Themen gesprochen, wie Agilität und Networking, und uns über Methoden und Tools ausgetauscht.
Max unterstützt mich auch bei dem Aufbau meines Github Profils und stellt mir kleine Aufgaben, um meine Fähigkeiten zu verbessern und essentielle Werkzeuge zu beherrschen. Ich freue mich schon auf das halbe Jahr Mentoring mit ihm.
Das Interview wurde durchgeführt von Sonya, die gerade ein Praktikum bei moinworld absolviert.
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