July 1, 2020
Das moinworld-Summercamp
Wir von moinworld e.V. veranstalten jedes Jahr unser Summercamp für Schülerinnen und wollen Euch von der diesjährigen Corona-Digital-Version berichten. Das Ziel von moinworld e.V. ist es, eine Entwickler Community zu erschaffen, in der Frauen und Mädchen die gleichen Möglichkeiten haben, die digitale Zukunft mitzugestalten, wie Männer. Das erreichen wir dadurch, dass wir die Frauen stärken: Durch Bildung im Bereich IT und durch die Unterstützung eines hilfreichen Netzwerks. Während des Summercamps besucht eine Gruppe von Mädchen normalerweise in einer Woche im Sommer fünf Tech-Unternehmen in Hamburg, also zum Beispiel Google oder Airbus. Doch aus uns allen bekannten Gründen, war dieses Konzept dieses Jahr nicht möglich und viele Unternehmen haben momentan mit der Krise zu kämpfen. Zu unserem Glück haben sich einige Mitarbeiter*innen von Google bereit erklärt uns trotzdem zu unterstützen und so wurde das digitale Summercamp zum Thema Unconscious Bias möglich!
Unconscious Bias - Was ist das
Am ersten Tag haben wir, nach einer kurzen Einführungs- und Kennenlern-Phase, mit einer Einführung ins Thema Unconscious Bias gestartet. Katrin von Google hat an uns Mädchen weitergegeben, was sie bei entsprechenden Google Workshops gelernt hat. Knapp zusammengefasst: Unconscious Bias sind Vorurteile, derer wir uns nicht richtig bewusst sind und die uns und unsere Interaktion ungewollt prägen. Zwischendurch hat Peter (auch von Google) Fragen zum Thema gestellt: Wurdet ihr schonmal aufgrund von Unconscious Bias anders behandelt oder habt ihr deswegen schon Leute anders Behandelt? Wann zum Beispiel? Wie hat sich das angefühlt? Dadurch, dass alle mitgemacht haben, hat man sich so auch gleich nebenbei besser kennengelernt.
Design Thinking - Was haben wir gelernt
Am zweiten Tag haben wir mit der Ideenfindung begonnen, denn das Ziel der Woche ist es, ein Produkt zu entwickeln, das Unconscious Bias erklärt und näher bringt. Dafür hat uns Merete von Google durch den Design Thinking Prozess geführt. Das war für die meisten von uns ganz neu, weil man damit in der Schule meist nicht in Berührung kommt. Nachdem ein paar grundsätzliche Dinge erklärt wurden, dass zum Beispiel der Nutzer im Fokus steht und es helfen kann die Perspektive zu wechseln, wurde ein mitglied jeder Gruppe interviewt. In den zwei Gruppen, in die wie aufgeteilt wurden, haben wir dafür erst Fragen entwickelt und dann sollte eine Person als “Nutzer” befragt werden. Die Ergebnisse haben wir dann in Nutzer, Bedürfnis und Erkenntnis aufgeteilt, um daraus einen Satz zu entwickeln, der den Nutzer beschreibt. Anschließend haben wir eine “Wie könnten wir”-Frage formuliert, also zum Beispiel “Wie könnten wir es ermöglichen, dass Schüler stärker sich selbst reflektieren & ihren Vorurteilen & ihren eigenen Privilegien bewusst werden?”. Um diese Frage zu lösen haben wir erst einzeln und dann in der Gruppe Ideen gesammelt!
Ideen - Was ist uns eingefallen
Am letzten Tag haben wir, nach ein bisschen Gruppenarbeit, unsere Ideen präsentiert. Dafür sind auch noch einige aus der moinworld-Community hinzugekommen! Die Gruppe Eins hat die App “Unbias” entwickelt. Die App ist ein Tagebuch, welches dem Nutzer oder der Nutzerin regelmäßig Fragen und Aufgaben zu Unconscious Bias stellt um das Thema publik zu machen. Dazu gab es noch ganz viele Ideen, wie man das Produkt noch besser machen kann: Blog-Beiträg, Informationsmaterial, Kooperation mit passenden Organisationen, Hinweise zu Mentoring und Events…. In der Gruppe Zwei ist ein tolles Konzept entstanden, um Informationen griffig und spannend an den Mann oder die Frau zu bringen! Dafür soll vor allem, der jungen Zielgruppe entsprechend, Instagram genutzt werden. Beiträge mit Slogans wie “Ein Mann ohne Kleid ist wie eine Frau ohne Rosa”, Fragen wie “Wusstet ihr, dass Albert Einstein in seiner Arbeit stark von seiner Frau unterstützt wurde?” und Aufrufen wie “THINK TWICE” sollen die Nutzer*innen zum Teilen und Verbreiten aufrufen!
Stimmen von unseren Teilnehmerinnen
“Ich habe interessante neue Dinge zum Thema unconscious bias, sowie neue technische Methoden erlernt.”
“Es ist ein wichtiges Thema, worüber vor allem jüngere Menschen noch nicht viel wissen und das sollte sich ändern.”
“Seine eigenen Vorurteile zu konfrontieren, ist etwas, was die meisten Menschen selten tun. Es war erfrischend, mehr über ein tief-verankertes Thema zu lernen, das uns persönlich, als auch gesellschaftlich betrifft. Während viele Firmen, Organisationen etc. dieses Problem ignorieren, hat Moinworld darauf aufmerksam gemacht. In einigen Momenten war es unangenehm, aber ich finde es wichtig, dass man sich durch dieses Gefühl dem Problem bewusst wird. Ebenso war der Inhalt des ,,Design Thinkings” sehr interessant. In kurzer Zeit Ideen zu sammeln, egal, wie blöd sie für Einen erscheinen mag, fand ich motivierend, da ich auch oft Momente habe, in denen ich an mir zweifle. Das Training, diese Denkweise zu fördern, fand ich toll.”
“Ich habe viel über unconscious bias gelernt, aber auch über Strategien für Problemlösungen wie z.B die Design Thinking Methode. Ich bin auch über die entstandenen Prototypen überrascht:)”
“Ich habe viel gelernt und mir gefiel besonders die Zusammenarbeit ausgesprochen gut!”
“Ich finde das ist ein wichtiges Thema, dass einem selbst immer wieder vor die Augen geführt werden muss. Das Summercamp hat mir geholfen, durch Hintergrundinformationen meine Vorurteile und ihren Ursprung zu verstehen. Sich auch die unbewussten Vorurteile bewusst zu machen ist hierbei ein wichtiger Prozess.”
Eindrücke von den letzten Jahren
Lest den Erfahrungsbericht von den letzten Jahren hier.