September 6, 2019
Weg frei für eine weiblichere IT: unsere dritte Konferenz zur Blockchain Technologie “#moinblockchain” von moinworld in Hamburg
Moinblockchain’19- Unsere Speaker stellen sich vor: Natalie Tillak - Geschäftsführerin von DenkFabrik.io
Bei unserer diesjährigen moinblockchain-Konferenz am 18ten Oktober werden viele inspirierende Speaker vor Ort sein. Wir haben bereits vorab nachgefragt, woher unsere Speaker ihre Begeisterung für Blockchain haben und warum das Thema eine Menge Potenzial für die Zukunft hat.
Heute stellen wir euch Natalie Tillack vor. Sie ist Geschäftsführerin von DenkFabrik.io. Eine Beratung mit Sitz in Berlin, die sich mit der Entwicklung von Markteintrittsstrategien für Blockchain in Industrie, Wirtschaft und Bildung beschäftigt. Dort werden Anwendungsfälle und Investment-Thesen sowohl für Unternehmen ohne Blockchain Entwicklung entwickelt als auch für ausgewählte Blockchain-Firmen. Natalie hat in computergestützter Physik promoviert und ihren PhD 2016 an der Universität Oxford erhalten. Sie hat anschließend als Associate bei McKinsey & Company digitale Projekte vorangetrieben, und pro Bono Beratungsprojekte für das deutsche Startup-Ökosystem geführt. Bei der Konferenz wird sie einen Vortrag zum Thema „Best practices in executing large-scale blockchain implementations“ halten.
Liebe Natalie, was begeistert dich an Blockchain?
Als Geschäftsführerin von DenkFabrik.io fokussiere ich mich darauf, die Lücke zwischen Blockchain und unserem Alltag zu schließen und diese für Blockchain als Technologie sinnvoll und erfolgreich anzuwenden. Das heißt zum Großteil Beratung: Für Unternehmen und Investoren ohne Blockchain-Fokus fängt das Ganze mit Executive Education an, geht über die Entwicklung von möglichen Markteintrittsstrategien für Unternehmen und Investoren - auch wenn das heißt, dass Blockchain (noch) nicht oberste Priorität hat - und reicht bis zur Ausführung und Vermittlung der richtigen Partner - sei es zur Implementierung, Partnerschaft, Marketing oder Akquisition. Auf der anderen Seite beraten wir ausgewählte Firmen im Blockchain-Bereich mit Hinblick auf Strategie. Sobald ein funktionierendes Produkt besteht, müssen sich wie bei allen digitalen Produkten folgende Fragen gestellt werden: Was ist mein Product-Market Fit? Meine Go-to-Market Strategie? Wie finde ich schnell und agil heraus, was uns besonders macht und auf welche Nische wir uns fokussieren sollen? Das ist sehr relevant, da die Blockchain-Industrie sich professionalisiert. Sowohl die non-Blockchain Unternehmen als auch die Investoren müssen Stellung beziehen. Aber auch die Blockchain-Firmen müssen unternehmerisch den nächsten Schritt von reiner Tech-Entwicklung machen und bisher können wir echten Mehrwert generieren. Aufgrund der hohen Nachfrage veröffentlichen wir unsere Einsichten zurzeit in einem Toolkit, dass entlang der ganzen Wertschöpfungskette von Strategie über Tech-Development bis hin zur Implementierung und Marketing jede Facette eines Blockchain-Projektes beleuchtet. Gleichzeitig sorgt dieses dafür, dass Best Practices eingehalten werden und die bekanntesten Fehler nicht gemacht werden. …und wie bist du zu dem Thema „Blockchain“ gekommen?
Grund dafür sind mehrere Dinge: Die absolut neuartige technische Lösung eines lang bekannten Problems, die Faszination, die es auf Tekkie-Seite weltweit auslöst, den interessanten Werdegang der Technologie und die Vielfalt ihrer Anwendungsfälle. Ich bin wirklich gespannt auf welche Teile unseres Lebens Blockchain Einfluss nehmen wird. Egal ob in den nächsten 1 bis 2, oder auch in den nächsten 10 bis 20 Jahren. Vergleichen wir die Blockchain-Technologie damit, wo das Internet 1991 mit seiner ersten Website stand - eine leere Seite mit einer Tabelle und 10 Links - das ist vergleichbar mit dem Stand von Blockchain heute, ca. 11 Jahre nachdem die Technologie mit der Crypto Währung Bitcoin erstmals veröffentlicht wurde. Heute, nicht einmal 20 Jahre später, ist das Internet Teil unseres Alltags geworden und seine Anwendungsfälle waren damals undenkbar: IoT, mobile Daten, Apps, Uber, Amazon… Also unabhängig davon, wie faszinierend die Technologie hinter Blockchain ist, begeistert mich auch der Strauß an Anwendungsmöglichkeiten, und vor allem wohin uns die nächsten Jahre bringen.
Ich selbst bin im Herzen Tekkie - Ich habe in computergestützter Physik promoviert und sowohl am Max-Planck-Institut als auch in Oxford Algorithmen zur hoch parallelen Berechnung von Elektronensystemen entwickelt. Mit der Business-Seite von Blockchain habe ich dann 2017 das erste Mal Kontakt gehabt. Damals habe ich bei McKinsey ein Kompendium zu digitalen Disruptionen in der Versicherungsindustrie mit veröffentlicht und in dem Rahmen Themen von Kundenzentriertheit über Analytics, IoT, Künstliche Intelligenz bis hin zu Blockchain beleuchtet. Danach habe ich immer weiter an dem Thema geforscht, vor allem an Anwendungsfällen. Ich habe gemerkt, dass ein großer Bedarf an Leuten besteht, die sich sowohl mit strategischen Fragestellungen und der Umsetzung von Großprojekten einer sehr komplexen Technologie auskennen.
Wieso findest du ist Blockchain für die Zukunft wichtig?
Blockchain als Technologie ist erwachsen geworden. Der anfängliche Hype hat nachgelassen und die Branche hat sich auch von dem “Tal der Ernüchterung” - ganz a lá Gartner und seinem Hype Cycle - erholt. Genauso wie die Nachrichten über “Overnight billionaires” und 6.000% Return on Investments seltener werden, werden es auch die über Scams oder über Unternehmen, die Blockchain als PR alleine wegen des Namens als Allzweckwaffe anpreisen - und nach erfolglosen Pilotprojekten im Sande versickern lassen. Stattdessen sehen wir immer mehr Projekte - von Blockchain-Firmen bis zu Projekten von Großunternehmen, die strategisch ausgereift wurden und Erfolge zeigen: Walmart erhöht die Anzahl der auf einer Blockchain getrackten Produkte stetig, Estland stellt die Sicherheit der Gesundheits- und Identitätsdaten seiner Bürger über Blockchain sicher, mit AXA’s Fizzy schließen wir Versicherungen ab, die automatisch Beträge auszahlen wenn mein Flug verspätet wurde, und große Spieler der Finanzindustrie bekennen sich dazu, dass sie seit Jahren große Teile ihrer FX-Transaktionen über Blockchain-Architekturen laufen lassen. Diese Lösungen, also das “simple” Ersetzen bestehender Datenbankstrukturen durch eine Blockchain-Lösung, sind schon relativ gut verstanden worden und finden Anwendung.
Doch auch darüber hinaus zeigen sich erste erfolgreiche Umsetzungen neuartiger Geschäftsmodelle. Von Blockchain as a Service über Incentivierungssysteme bis hin zur Tokenisierung von vorher illiquiden Vermögensanlagen wie Immobilien, zeigt die Branche, dass Blockchain - wenn auch in weiterer Zukunft - ein noch viel höheres Potenzial hat als lediglich die Kostensenkung interner Prozesse.
Vielen Dank an Natalie Tillack für diesen inspirierenden Beitrag! Wir freuen uns, dass wir so großartigen Support haben und zählen schon die Tage bis zur Konferenz! Euer moinworld Team