September 16, 2021
Annika, Erstsemester-Informatik Studentin an der RWTH hat dieses Jahr am Summer Camp von moinworld teil genommen. Lest hier ihre Erfahrungen mit der intensiven Berufsorientierungswoche als Teilnehmerin mit Vorkenntnissen. Interviewt wurde sie von Annabel Runge, die ebenfalls Teilnehmerin (ohne Vorkenntnisse) des Summer Camps war und moinworld ehrenamtlich unterstützt.
“Durch die Schule bin ich nicht zur IT gekommen”
Annika, wer bist Du eigentlich und was machst Du aktuell?
Mein Name ist Annika, ich habe das letzte Jahr bei ProTechnicale teilgenommen und dadurch bin ich auf das Summer Camp von moinworld aufmerksam geworden.
Gerade wohne ich in Aachen und studiere Informatik an der RWTH.
Wie hast Du herausgefunden, dass Du Dich für den IT-Bereich interessierst?
Ich weiß gar nicht ob ich sagen kann, dass ich mein Interesse „entdeckt“ habe. Das kam einfach so. Ich war in der Schule immer gut in Mathe und Chemie. Physik und Bio hingegen war gar nicht meins (ist es auch immer noch nicht). Aber Computer fand ich schon immer spannend. Es gab schon zwei bis drei Mädchen, die meine Interessen teilten. In Chemie war ich noch mit zwei anderen, also es waren wir immer in etwa eine Hand voll Mädchen.
Die restlichen waren eher gut in Mathe und Bio. Nach dem Abi bin ich zu ProTechnicale, ein Orientierungjahr für Mädchen, weil ich noch nicht genauwusste, was ich studieren wollte.
Hattest Du denn etwas wie das Summer Camp in der Schule?
Ich kann mich erinnern, dass wir in der Mittelstufe (7.) und in der 10. Mal Informatik hatten. Das habe ich dann aber abgewählt. Ich weiß auch überhaupt nicht mehr, was wir da so gemacht haben. Einmal haben wir ein bisschen mit Scratch programmiert. Das war wirklich lustig, aber auch nicht wirklich intensiv.
Durch die Schule bin ich nicht zur IT gekommen. Das kam dann mit ProTechnicale und den damit einhergehenden Orientierungsangeboten.
Wie kamst Du zum Summer Camp von moinworld? Was hast Du erlebt?
Durch ProTechnicale, die sich noch unsicher sind, was sie studieren wollen, kam ich zu moinworld. Zwar konnte ich dank TechLabs schon ein bisschen Python, hatte also bereits Vorkenntnisse, trotzdem konnte ich im Summer Camp noch etwas dazu lernen. So war es auch nicht wirklich langweilig, obwohl ich manches schon kannte. Ich habe von Zeit zu Zeit schon ein bisschen im Stoff weitergelesen. Da wir aber auch in kleinen Gruppen arbeiten durften, konnten wir dann gemeinsam die Aufgaben lösen.
Was hast Du Dir vom Summer Camp erhofft?
Ich habe gehofft, dass ich noch was Neues dazu lerne, denn ich konnte ja schon ein bisschen Python. Tatsächlich habe ich auch noch was Neues gelernt. Das Grobe konnte ich alles schon, aber es ging dann um die Details. Wie man etwas anders, besser oder schneller lösen kann, zum Beispiel. Es hat mir einen Blick über den Tellerrand ermöglicht. Vor allem der letzte Tag war sehr spannend: Da hatten wir nicht mehr Python, sondern auch Web Development. Das war dann etwas anspruchsvoller. HTML und CSS kannte ich schon ein bisschen, aber Java Script noch gar nicht, und das fand ich wirklich enorm interessant. Es war ziemlich cool mal zu sehen, wie das aussieht und was da auf mich zukommt.
Was hast Du im Summer Camp erlebt? Was war Dein persönliches Highlight?
Wir haben zum Coden immer in kleinen Gruppen zusammengearbeitet. Das war immer sehr lustig. Auch der Vortrag von Google war sehr cool.
Mein persönliches Highlight war aber wahrscheinlich der letzte Tag, als uns CSS, HTML und Java Script gezeigt wurde: Wir hatten ziemlich schnell ziemlich viel Stoff. Das Thema war für uns noch unbekannt und wir hatten dafür nur einen Tag Zeit. So war es auch ein bisschen überfordernd, als wir dann selbst mit einer komplett neuen Sprache programmieren sollten. Aber vor allem in der Retrospektive finde ich es sehr gut, schon einmal gesehen zu haben, wie Java Script aussieht, wie es funktioniert und wie das Ganze zusammenarbeitet.
Der restliche Aufbau des Summer Camps war sehr gut.
Was nimmst Du für Deine Zukunft mit?
Als Erstsemester lernen wir jetzt erstmal Java, also brauche ich Python für das Studium noch nicht, aber irgendwann wird mir das sicherlich zugutekommen, dass ich Python schon kenne. Ich denke was mir am meisten nutzt, ist Java Script. Ich will mir das auf jeden Fall nochmal genauer anschauen und da dranbleiben, denn ich fand das sehr spannend.
Würdest Du es weiterempfehlen?
Ja, auf jeden Fall für die meisten. Wenn jemand schon komplett Python kann, dann braucht derjenige vermutlich keinen Python-Kurs. Aber selbst diejenigen, die es schon können, nehmen sogar immer noch etwas mit.
Was planst Du für Deine persönliche Zukunft bzw. Karriere?
Oh, gute Frage. Also ich studiere erstmal. Aber ich gehe auf jeden Fall in die technische Richtung in meinem späteren Job. Ich habe von einem Unternehmen einen Werkstudentenjob angeboten bekommen. Das Unternehmen macht auch sowas wie moinworld und bietet Entwicklerkurse, Webdevelopment und Data Science an, aber in intensiverer Form. Die Kurse sind richtige Bootcamps, also auf drei Monate sehr viel Stoff. Das finde ich cool. Lehrer werden will ich nicht, aber in so einem lockeren Umfeld „Trainer“ werden kann ich mir schon vorstellen.
Was würdest Du im deutschen Bildungssystem ändern, wenn Du könntest?
Informatik sollte auf jeden Fall weitreichender und gleichmäßiger in allen Schulen vertreten sein und dann auch so vertieft werden, dass es Interesse wecken kann. Ich kenne zwar einige, die jedes Jahr Informatik hatten. Auf der anderen Seite gibt es aber auch so viele, die das Unterrichtsfach vielleicht ein oder zwei Jahre besuchten. Das genügt nicht. Das was man dann lernt, ist meistens nicht sehr tiefgründig. In der 7. Habe ich auch einfach ganz viel in Word rumgetippt, ohne etwas Sinnvolles zu tun. Wenn man in der 10. Klasse ist, kann man da auch mal tiefer einsteigen.
Wenn ihr weitere Fragen an Annika habt findet ihr sie hier.