Coden? Das ist doch nichts für mich.. oder? - Ein Erfahrungsbericht

September 1, 2021

Erstmal zu mir. Ich bin ein 18-jähriges Mädchen, dass sich frisch durch das Abitur 2021 gekämpft hat. Meine Leistungskurse? Deutsch und Englisch.

Programmieren ist nur was für Hacker, Hochbegabte, und Jungs, die heimlich aus ihrem Zimmer ein Drogenimperium über das Dark-Net aufbauen.

So dachte ich über die IT-Branche. Achtung, Spoiler: So ist sie nicht.

Von der Schule habe ich nicht viel darüber mit auf den Weg bekommen. Um genauer zu sein, gar nichts. Dabei sind es doch die Themen, die wir brauchen, um unsere digitale Zukunft zu gestalten.

Jeder redet von Digitalisierung und der sich rasant weiterentwickelnden Technik, während die deutschen Schulen nun endlich die Overhead-Projektoren in den Keller räumen und sich gemächlich auch in Richtung „Neuland Internet“ begeben – und das nicht aus Eigeninitiative, sondern weil die Pandemie es erfordert.

Die Tech-Branche ist nicht so, wie alle sagen.

Ein realistisches Bild von ihr, haben die Wenigsten.

Die Welt dreht sich weiter, in der Technik immer ein bisschen schneller.

Wir Menschen (und Mädchen) müssen da mithalten können.

Man muss kein:e Informatiker:in sein, um das zu verstehen. Genauso wie es sinnvoll ist, Englisch, Französisch oder Italienisch zu sprechen, ist es sinnvoll eine Programmiersprache wie Python zu können.

In Zukunft muss man nicht mehr nur mit Menschen kommunizieren, sondern auch mit Computern – die verstehen aber kein Deutsch.

Programmieren ist nicht nur was für Hacker und Hochbegabte. Jeder kann es sprechen, oder eher tippen, denn das ist einfach erlernbar.

Hätte ich nicht am Summer Camp von moinworld teilgenommen, wäre ich darauf niemals gekommen. Selbst ohne Vorkenntnisse, konnte ich, nachdem ich die einfachen Grundlagen verstanden habe, schon simple Spiele und Algorithmen erschaffen. Um im Bild zu bleiben, habe ich mich also 5 Tage mit meinem Laptop unterhalten, und siehe da: Er kann so Einiges von dem erledigen, was ich ihm auftrage. Das, obwohl ich bisher wirklich nur in Bruchteilen Python spreche (bzw. tippe).

Ja, manchmal war es frustrierend, wenn nicht gleich alles funktionierte, wie ich mir das vorgestellt hatte. Dafür war es aber umso schöner, wenn es dann exakt nach Plan klappte – und das passierte, mit mehr Übung, immer öfter.

Etwas Neues zu erlernen ist immer mit Anstrengungen verbunden – aber es lohnt sich. Im Summer Camp tippt man nicht den ganzen Tag irgendwelche Programme ein, man erhält spannenden Input, sodass man am Ende sogar schon sehr viel eigenständig machen kann. Außerdem hat man die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen, sich ein Netzwerk aufbauen, dass auf dem weiteren Karriereweg unterstützt. Das funktioniert auch, trotz der Pandemie, obwohl es in Präsenz natürlich noch lustiger wäre. Die Tatsache, dass es leider nur digital stattfinden konnte, war etwas, dass ich sehr schade fand, denn ich hätte sehr gerne die unglaublich spannenden Menschen, die ich so nur über Video kennenlernte, persönlich getroffen. Unsere Programmier-Trainer von Thoughtworks waren wirklich cool, so dass das „Lernen“ und Üben großen Spaß machte. Sie hielten interessante Präsentationen, um uns die Informationen näher zu bringen. Diese waren ansprechend und gut verständlich gestaltet.

Neben dem Programmierkurs bekommt man auch spannenden und realistische Einblicke in die Tech-Branche, sowie mögliche Karrieremöglichkeiten aufgezeigt.

Speziell für Suchende, für junge Menschen, die sich noch unsicher sind, wohin es gehen soll, sind Workshops wie die von moinworld nützlich.

Am spannendsten fand ich persönlich den Google-Vortrag. Man konnte sich auf Augenhöhe mit den Mitarbeiter:innen des gigantischen Tech-Konzerns austauschen und so neue Kontakte knüpfen.

Aber auch Berufe, die nicht direkt mit dem Programmieren oder der Technik in Kontakt sind, wurden uns vorgestellt, sodass wir einen weiten Einblick in die vielseitige IT-Branche erhielten.

Ich weiß jetzt nicht nur etwas mehr über Technik, sondern auch über mich selbst. Denn ich habe so einen besseren Überblick über alle Möglichkeiten, die die Welt für uns bereit hält und ich habe auch erfahren, wo noch meine Interessen liegen könnten.

Die IT ist vielseitig. Die Chancen und vielen neuen Wege, die sie mit sich bringt, wären mir allesamt verborgen geblieben. Falls Du herausfinden solltest, dass das Programmieren selbst nicht Deine Leidenschaft ist (erst probieren!): Selbst wenn Du eher kreativ veranlagt bist, lieber sehen würdest, was du designst, oder eher die Dichter:in und Denker:in bist, die über das Weltgeschehen philosophiert. In dieser Branche gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Auch ethische Fragen, entstehen in der Technik und müssen beantwortet werden. Um zu entscheiden was man will, muss man genug gesehen haben. So rate ich jeder und jedem, der:die vielleicht (wie ich) überwältigt von den Karrieremöglichkeiten und Studiengängen ist, und eigentlich keine Ahnung hat, wofür überall Interesse besteht, so viel auszuprobieren wie möglich. Eine Option wäre die Teilnahme am Summer Camp von moinworld, oder auch dem Mentoring Programm. Mehr dazu hier.

Menschen, die sich mit IT auskennen sind gefragt, Jobs gut bezahlt. Wer hier tätig ist, gestaltet unsere Welt von morgen.

Und das müssen auch Frauen, auch wenn MINT-Fächer meist nicht die sind, mit welchen wir uns identifizieren. Nebenbei, ein komisches Phänomen, wenn man sich mal die Geschichte anschaut… Denn schon früher waren Frauen in diesem Bereich sehr erfolgreich, nur sind diese nicht bekannt. Warum? Weil sie Frauen sind.

Ein Beitrag von Annabel Runge, Teilnehmerin des Summer Camps 2021.