Blockchain

February 9, 2018

Allein auf weiter Flur? Gibt es Social Hacks, die uns Frauen die Angst vor der Technik nehmen?

Entwickler bauen Tools, die einen globalen Einfluss auf das Leben von jedem von uns haben. Dabei brauchen wir den Beitrag von allen, und trotzdem scheuen sich viele Frauen, wenn es um Technik geht. Häufig besteht kollektiv weder das Interesse noch die Lernbereitschaft. Entweder lässt man machen, oder es wird sich im Team auf nicht-technische Teile zurückgezogen, wie die Folien für den Abschlussvortrag vorzubereiten.

„The internet was built predominately by men. It was imbued with the values and the perspectives of men. We’re at the start of something very big. We’re only at the beginning, but what we are building is going to have far-reaching impacts on the world. It’s going to affect everybody on Earth.“ (Bruce Pon, BigChainDB)

Worauf Bruce anspielt, ist die Blockchain Technologie - die Technologie, die hinter den euch sicherlich bekannten Kryptowährungen wie Bitcoin liegt. Doch wie die Blockchain Studie von Dr. Shermin Voshmgir zeigt, wird es immer deutlicher, dass auch viele andere Bereiche von ihr profitieren können: “Die Blockchain ist im Kern eine Alternative zu Zertifikaten, staatlichen Registern und öffentlichen Beglaubigungen. Sie basiert auf dem Gedanken, dass die Wahrheit und Richtigkeit ihrer Informationen durch die Vielzahl der öffentlichen Kopien ihrer selbst innerhalb der Online Community sichergestellt ist.” [1]

Mit der Blockchain-Technologie sind im Speziellen quasi zwei Aspekte verbunden, bei denen wir Frauen fehlen - Kryptowährungen als Investitionsmöglichkeit und das Wissen über die Technologie als Werkzeug um unsere Zukunft positiv zu gestalten.

Warum scheuen wir Frauen uns vor technischen Dingen? Unsere Hypothesen.

Frühe Sozialisierung zum Nicht-Techniker

“Wir” bzw. die Gesellschaft reden Jungen und Mädchen sehr früh ein bzw. aus, was sie zu mögen haben. Dabei bleibt unglaublich viel Begabung auf der Strecke. Mädchen und Frauen wird nicht klar gemacht, wie ihnen die Technik (im weitesten Sinne) als Werkzeug, mit dem man coole Sachen machen kann, dienen kann.

Peer Pressure im Teenager-Alter

Gruppenidentität und -zugehörigkeit spielt als Teenager eine der wichtigsten übergeordneten Rollen. Es ist einfacher, sich den anderen Mädchen anzuschließen und deren Interessen anzunehmen, als sich als einzige junge Frau der Klasse (oder gleich des gesamten Umfelds, wie in meinem Fall) für Technik zu interessieren und hinter Büchern zu TCP/IP zu vergraben. Letzteres ist schließlich auf Dauer verdammt einsam und isolierend. Der einfachere Weg ist dann, auf den Technikkram zu verzichten und das zu machen, was alle anderen machen.

Allein auf weiter Flur bei einem späteren Einstieg

Eine Anonyme Autorin hat diese Hypothese wie folgt widergespiegelt, und wir hätten es nicht besser formulieren können: ”Ich bin relativ spät in die IT eingestiegen und habe dabei noch ein paar andere Hürden gefunden. Als ich mit Anfang 20 angefangen habe, mich intensiver mit Programmieren und anderen IT-Themen zu beschäftigen, waren die Personen, mit denen ich mich dazu austauschen konnte, alle Nerds, die seit der Grundschule an Rechnern rumgeschraubt hatten. Die vermittelten mir immer wieder (meist implizit, manchmal auch explizit) das Gefühl, ich würde in diese Community nie “reinwachsen” können, weil mir da einfach 10 Jahre Wissen fehlen. Außerdem sind mir immer wieder Nerds mit Informatikstudium begegnet, die Nichtinformatiker*innen generell abwerten und sich selbst als Teil einer Elite betrachten.“ (Anonym)

Fehlende Vorbilder

Mädchen und Frauen haben in ihrem Umfeld selten andere Frauen, an denen sie sich orientieren können, wenn es um das Thema IT geht.

Gibt es Social Hacks, um dem Problem zu begegnen?

Es gibt viele Dinge, die jede einzelne von uns tun kann - trotz der widrigen Umstände. Fangt damit an, eure Ablehnung gegen alles Technische zu hinterfragen und überlegt, ob es tatsächlich etwas mit Euren Fähigkeiten zu tun hat. Es ist nie zu spät, sich mit dem Thema Softwareentwicklung zu beschäftigen und es ist hilfreich für die Branche, wenn jemand sein Fachwissen in einem anderen Bereich mit dem Thema Technik verbinden kann.

Mit der Gründung des Vereins moinworld e.V. haben wir es uns daher zur Mission gemacht, Frauen in Tech stark zu machen, und euch eine Möglichkeit zur Vernetzung sowie verschiedene Plattformen zu geben!

Auf unseren Veranstaltungen wie auch der nächsten Blockchain Konferenz seid ihr als Frau nicht in der Minderheit. Wir vernetzen Euch mit den richtigen Experten - dieses Mal u.a. vom Blockchain Bundesblock, SAP AG, Airbus, BMW, Lufthansa, Daimler, ConsenSys, BigchainDB, Ernst & Young, The Next Big Thing AG, IBM, Bitfinex, Ethereum Project, IOTA, Gnosis und dem Max Planck Institut. Neben Networking und Talks gibt es auch Workshops, bei denen ihr stärker in die Entwicklung von Smart Contracts auf Basis der Ethereum Blockchain einsteigen könnt oder in denen euch erklärt wird, wie ihr eure Kryptowährungen sicher handelt. Bei dem Input zu Crypto-Currencies geht es nicht darum, riskante Geldgeschäfte zu tätigen, sondern wir möchten euch einen Zugang und ein Verständnis zu der Technologie verschaffen.

Derzeit sind wir als Verein in Hamburg und bald auch München und Berlin aktiv. Bei uns könnt ihr Programmieren lernen, Kontakte zu gleichgesinnten Frauen knüpfen, die bereits in der Branche aktiv sind, und mittlerweile auch an vielen Konferenzen teilnehmen. Um mehr Schülerinnen in unsere Community zu bringen, führen wir auch Workshops an Schulen durch. Es hilft natürlich sehr, eine Gruppenidentität zu bilden, die auch jenseits des Klassenverbands besteht. Mein persönliches Ziel: Viele Mädchen und Frauen, die mit leuchtenden Augen von ihren kleinen und großen Erfolgen aber auch Misserfolgen sowie ihren Projekten und Tech Startups berichten.

Was ist Blockchain?

Eine sehr gute Einführung in Blockchain ist der Talk von Simone Vermeend auf unserer ersten Konferenz zum Thema Blockchain im August 2017. Ihr könnt ihn in voller Länge hier anschauen:

Wer es kürzer mag, dem kann ich folgendes Video empfehlen:

Anja Schumann

Quellen:

[1] Technologie Stiftung Berlin